Fördern und Fordern

Konzept zum Fördern und Fordern

 

Stand Januar 2016

 

 

 

1.     Vorbemerkung

 

Die Gemeinschaftsgrundschule Am Habichtsberg ist eine Schule Gemeinsamen Lernens in der Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen gemeinsam unterrichtet werden, in der sich das Lernen und der Unterricht an den individuellen Möglichkeiten jedes einzelnen Kindes orientieren und in der die Schülerinnen und Schüler von- und miteinander lernen.

 

Ziel unseres Unterrichts ist es, jedes Kind gemäß seiner individuellen Voraussetzungen und Fähigkeiten zu fördern und ihm durch differenzierten Unterricht und eine anregungsreiche Schulumgebung die Möglichkeit zu geben, seine Chancen und Begabungen zu nutzen und zu entfalten.  

 

Um die individuellen Potentiale der Kinder erfassen und fördern zu können, ist eine systematische Analyse ihrer Lernausgangslage erforderlich. Dies bedeutet für uns, dass die Lernausgangslage und die weitere Lernentwicklung der Kinder systematisch beobachtet und analysiert werden müssen.

 

Auf dieser Basis können individuelle Hilfestellungen gegeben, aber auch besondere Begabungen und Neigungen gefördert werden.  Voraussetzung einer individuellen Förderung ist eine entsprechende Diagnostik der Defizite bzw. Stärken der Schülerinnen und Schüler.

 

Sollte ein Förderbedarf festgestellt werden, erstellen die Klassenlehrer/-innen gemeinsam mit der Sonderpädagogin, im ersten Schuljahr auch gemeinsam mit der Dipl. Sozialpädagogin individuelle Förderpläne. Diese werden mindestens alle drei Monate evaluiert.


 

 

 

 

2.     Übersicht

 

 

 

Ermittlung der Lernausgangslage

 

·      Schuleingangsdiagnostik

·      Unterrichtsbeobachtungen und Leistungsfeststellungen in den Fächern

·      Diagnoseverfahren

 

 

 


 

 

 

Festlegung  der  individuellen Förderung in einem Förderplan

 


 

Förderung

 

Förderung im Klassenverband

 

durch innere Differenzierung

 

Spezielle Förderangebote

in äußerer Differenzierung

·       Klasseninterne Förderstunde

·       Förschl

·       Sedi und Föls

·       Förderung der Phonologischen Bewusstheit

·       Sonderpädagogische Förderung

·       U.a.

 

 

 

 

 

3.     Diagnostik eines individuellen Förderbedarfs

 

Regelmäßige Lernerfolgskontrollen, Klassenarbeiten, Lernstanderhebungen und Beobachtungen im Unterricht geben Hinweise auf Lernschwierigkeiten aber auch auf besondere Begabungen. Spezielle Diagnoseverfahren sichern diese Hinweise ab und decken bisher Unerkanntes auf, dokumentieren aber auch den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler.

 

 

 

3.1  Vor Schulbeginn

 

·       Kooperation mit den Kindergärten

 

·       Rückmeldung des Amtsarztes

 

·       Eingangsdiagnostik ca. 9 Monate vor Schulbeginn mit Beratungsgespräch

 

·       Schnuppertag der Kindergartenkinder vor Schulbeginn

 

·       Besuch der Lehrkräfte der künftigen 1.Klassen im Kindergarten

 

 

 

3.2  Diagnose und Förderung in der Schuleingangsphase (1. bis 6. Schulwoche)

 

Zur Ermittlung der Lern- und Entwicklungsstände und zur Erarbeitung individueller Förderpläne, durchlaufen alle Schülerinnen und Schüler in ihren ersten Schulwochen eine umfangreiche Schuleingangsdiagnostik, aus der sich die individuellen Förderschwerpunkte entwickeln:

 

·       Phonologische Bewusstheit/ Gomm-Test

 

·       Wahrnehmung visuell , Mengenerfassung und Zahlbegriff, Konzentration, Feinmotorik/ Eingangsdiagnostik Mathematik verankert im Lehrwerk Denken und Rechnen, Westermann Verlag,

 

·       Grobmotorik/ Sportunterricht


 

 

 

 

3.3  Diagnoseverfahren und Förderung in den Klassen 1 (2.Halbjahr)  bis 4

 

 

 

3.3.1 Diagnose im Fach Deutsch

 

·       Hamburger Schreibprobe (HSP)

 

Bestimmung grundlegender Rechtschreibstrategien. Unterschieden werden die alphabetische, die orthographische und die morphematische Strategie, mit der sich Kinder typischerweise ihre Rechtschreibung aneignen. Die Diagnose kann als Klassen- und Gruppentest durchgeführt werden.

 

 

 

·       Schriftsprachentwicklungsdiagnostik/ Sedi und Föls

 

Diagnose auf Basis von Knuspels Leseaufgaben von Prof.Marx. Im 2. Schuljahr werden alle Schülerinnen und Schüler getestet.

 

 

 

·       Stolperwörterlesetest nach Wilfried Metze.

 

Der Gruppentest misst die Lesegeschwindigkeit und -sicherheit auf der Satzebene. Sinnerfassung und Überprüfung der syntaktischen Stimmigkeit sind im Test implizit enthalten. Es werden jeweils Sätze vorgegeben, in die ein Wort eingefügt ist, das als nicht dazugehörend identifiziert werden muss.

 

Der Stolperwörter-Lesetest ist einsetzbar ab Ende des 1. Schuljahres.

 

 

 

·       Jo-Jo Lehrwerk –Deutsch/Allgemeine Ausgabe:

 

Ø  Das Kann ich schon/ regelmäßige Tests zum Lese-Schreiblehrgang im 1.Schuljahr

 

Klasse 2 bis 4:

 

Ø  Jo-Jo- Seite im Arbeitsheft 2 bis 4/ regelmäßige Tests zur Sprache ab Schuljahresbeginn

 

Ø  2 Jo-Jo Lernstanderhebungen Sprache (im Arbeitsheft 2-4 ) im 2. Halbjahr

 

Ø  2 Jo-Jo Lernstanderhebungen Lesen (in den Handbüchern Kopiervorlagen 2-4) im 2. Halbjahr

 

Ø  Lesetests zum sinnentnehmenden Lesen und Textverständnis im Lehrerhandbuch 2 bis 4, sollten 2mal im Halbjahr durchgeführt werden.

 

 

 

3.3.2 Diagnose im Fach Mathematik

 

·       Diagnosetests verankert im Mathematiklehrwerk Denken und Rechnen

 

 

 

·       Diagnosetest mit Birte2 (Bielefelder Rechentest für das 2.Schuljahr)

 

Zur Diagnose einer Rechenschwäche ab Mitte des 2. Schuljahres

 

Dieser Test dazu, Symptome einer Rechenstörung zu diagnostizieren und um auf dieser Basis individuelle Förderpläne erstellen und umsetzen zu können. Es handelt sich um einen standardisierten, computergestützten Test, der in der Mitte des zweiten Schuljahres prüft, in welchem Maße sich die Kinder sich arithmetische Kompetenzen angeeignet haben, die bis zu diesem Zeitpunkt erworben sein sollen, um erfolgreich am weiteren Mathematikunterricht teilnehmen zu können.

 

Insgesamt werden den Kindern 145 Aufgaben in 13 Modulen gestellt, die zu vier Modulgruppen zusammengefasst sind:

 

o   Orientierung im Zahlenraum

 

o   Basiskompetenzen

 

o   Rechnen und

 

o   Grundvorstellungen

 

 

 

Birte 2 kann auch neben den beschriebenen quantitativen Auswertungen werden auch umfangreiche Fehler- und Zeitanalysen durchgeführt, die auf Symptome einer Rechenstörung aufmerksam machen können. Deshalb ist der Einsatz des Testes auch zu einem späteren Zeitpunkt als Mitte zweiter Klasse sinnvoll.

 

Testablauf: Es wird jeweils ein Kind mithilfe des Computerprogramms getestet. Die computergestützte Auswertung verweist auf einerseits Bereiche, die individuell von der Lehrkraft bei dem Kind zu überprüfen sind. Außerdem werden konkrete Förderempfehlungen ausgesprochen.

 

 

 

4.     Beobachtungsdokumentation

 

4.1 Im Fach Deutsch

 

Das Lehrwerk Jo-Jo bietet für die Schuljahre 1 bis 4  individuelle Beobachtungsbögen, die wir seit diesem Schuljahr einsetzen und erproben. Folgende Bereiche werden dokumentiert:

 

·       Sprechen und Zuhören

 

·       Schreiben und Texte verfassen

 

·       Sprache untersuchen

 

·       Richtig schreiben  

 

 

 

4.2 Im Fach Mathematik

 

Das Lehrwerk Denken und Rechnen beinhaltet individuelle Beobachtungsbögen, die wir einsetzen.

 

 

 

5.     Arbeits- und Sozialverhalten

 

Bislang unterstütze uns in der Schuleingangsphase im  Bereich Soziales Lernen eine Sonderpädagogin, die sowohl Klassen- als auch individuelle Förderungsmaßnahmen gestaltete. Seit diesem Schuljahr (2015/16) steht sie uns nicht mehr zur Verfügung. Da wir den Bedarf erkannt haben, bereiten wir derzeit die Realisierung eines Curriculums zur Förderung der sozialen Kompetenzen in den Klassen 1-4 vor. Wir haben uns für das Konzept „Teamgeister“ entschieden und haben es dem Fach Sachunterricht zugeordnet. Fortbildungsmaßnahmen für die Lehrkräfte werden derzeit angebahnt. Zur Beobachtung des individuellen Schülerverhaltens im Bereich Sozialverhalten und Arbeitsverhalten setzen wir einen Beobachtungsbogen ein.


 

 

 

 

 

 

6.     Förder- und Fordermaßnahmen

 

Fördermaßnahmen sind in unserer Schule ein integrierter Bestandteil des Unterrichts. Die unterschiedlichen Begabungen und das unterschiedliche Arbeitstempo der Schülerinnen und Schüler erfordern vielfältige Differenzierungsmaßnahmen. Wir haben uns für die Kombination verschiedener Fördermaßnahmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten entschieden:

 

 

 

1. Klassenbezogener Förderunterricht mit und ohne Team-Teaching (innere Differenzierung).

 

2. Individuelle Förderung in Einzel- und Gruppenförderung in äußerer Differenzierung .

 

 

 

6.1  Klassenbezogener Förderunterricht

 

Maßnahmen zur inneren Differenzierung während des Klassenunterrichts, z.B. mit

 

 

 

Ø  Tagesplänen, Wochenplänen

 

Ø  Individuellen Arbeitsplänen

 

Ø  Lernkarteien und anderen differenzierten Arbeitsmaterial (Förderarbeitshefte/ Forderarbeitshefte/ Inklusionsmaterial ),

 

Ø  Lernstationen

 

Ø  Lerntheken

 

Ø  Lernwerkstätten

 

Ø  PC-Lernprogramm Lernwerkstatt 8

 

 

 

·       Zusätzliche Lernzeit für langsam lernende Kinder, z.B. durch „Förderstunden“, an denen Kinder mit Förderbedarf teilnehmen,

 

Ø  z.B. zur Sicherung der Grundlagen als Voraussetzung zum Weiterlernen, z

 

Ø  um Üben mit alternativen Lernhilfen,

 

Ø  zur Behebung von Defiziten (z.B. nach längerer Krankheit),

 

Ø  zur Vorbereitung langsam lernender Kinder auf neue Sachverhalte und Methoden,

 

Ø  als weitergehendes Lernangebot für leistungsstarke Kinder.

 

 

 

 

 

6.2  Individuelle Förderung in Kleingruppen oder Einzeluntericht

 

·       Zur Förderung rechenschwacher Kinder  (FörSchl)

 

Auf Grundlage der Diagnostik wird ein individueller Förderplan mit den notwendigen Fördermaßnahmen erstellt. Die Förderung erfolgt wöchentlich, bis das Kind die erforderlichen Kompetenzen erworben hat. Während einer Fördereinheit kann idealerweise nur ein Kind zurzeit gefördert werden. Die Dauer der Förderung pro Einheit ist individuell nach der Belastbarkeit des Kindes zu richten. Die Lehrkraft erarbeitet in intensiver Form kleinschrittig und mit vielen Handlungen des Kindes verbunden die Lerninhalte. In einer Unterrichtsstunde können so meist drei Kinder gefördert werden.

 

·       Zur Förderung bei Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten (LRS-Förderung, Förderung der Phonologischen Bewusstheit im 1. Schuljahr)

 

·       Variables Lesen: Förderung der Schriftsprachentwicklung (Sedi und Föls)

 

Der Förderunterricht erfolgt gemäß individuellem Förderplan als Einzelunterricht durch geschulte Lehrkräfte. Er findet 2 x wöchentlich (jeweils ca. 15 Minuten) statt.

 

In einer Schulstunde werden max. 3 Kinder gefördert.

 

·       Individuelle Rechtschreibförderung nach Diagnose mit dem HSP-Test durch das Material Denkwege in die Rechtschreibung/ Heiko Ballhorn und Inge Büchner im vpm-Verlag

 

·       Förderung bei akustischen und visuellen Wahrnehmungsstörungen durch die Sonderpädagogin

 

 

 

Der individuelle Förderunterricht in Kleingruppen wird von einer Sonderpädagogin (mit zurzeit 4 Unterrichtsstunden)  sowie einer Dipl. Sozialpädagogin (mit zurzeit 6 Unterrichtsstunden im 1. Schuljahr)  sowie Lehrkräften mit einer entsprechenden Fortbildung gestaltet.

 

 

 

 

 

6.3 Förderung der Lernfreude und Leistungsbereitschaft

 

 

 

·       Teilnehme an Wettbewerben

 

Ø  Känguru-Mathematik Wettbewerb

 

Ø  Vorlesewettbewerb (2.Schuljahr klassenintern, 3./ 4 Schuljahr auch schulintern 

 

Ø  Gemeinde- und evtl. Kreisebene

 

Ø  Kunstwettbewerb, innerschulisch und extern (Volksbank)

 

Ø  Sportwettbewerbe: Leichtathletikmeisterschaften, Basketball-Kreismeisterschaften

 

Ø  Schwarzlicht-Theaterwettbewerb

 

·       Leseförderung:

 

Ø  Interesse wecken durch Vorlesen besonders im 1. Schuljahr

 

Ø  Gemeinsames Lesen mit Lesepaten/“Lesemütter“ in Kleingruppen

 

Ø  Besuch der Schülerbücherei

 

Ø  Einrichten einer Klassenbücherei/ Lesekiste

 

Ø  Teilnahme am Bundesweiten Vorlesetag

 

Ø  Teilnahme am Welttag des Buches

 

Ø  Autorenlesungen

 

Ø  Vorlesewettbewerb

 

Ø  Möglichkeit zur preiswerten Buchbestellung „Gänsefüßchen“

 

Ø  Durchführung von Lesenächten

 

Ø  Gezieltes Arbeiten mit Büchern im Erstleseunterricht (insbesondere mit denen zum Leselehrgang gehörenden)

 

Ø  Antolin/ Online-Portal mit Lesequiz

 

Ø  Buchvorstellungen im Unterricht

 

Ø  Autorenvorstellungen im Unterricht

 

Ø  Ganzschriften gemeinsam lesen

 

 

 

7.     Kooperationspartner

 

Eltern

 

Die Eltern fördern und unterstützen die Lernentwicklung des Kindes innerhalb der Familie. Regelmäßiger Austausch zwischen Lehrkräften und Eltern ist eine Voraussetzung für eine gelingende Förderung: Fachkräfte wie Ärzte und Therapeuten hinzuziehen, Übungen zu Hause weiterführen, gemeinsam mit dem Kind am PC arbeiten (Antolin, Lernwerkstatt).

 

Eltern können aber auch in der Schule als Unterstützer der individuellen Förderung agieren, z.B. als Lesepaten/ Lesemütter.

 

 

 

Kindergärten

 

Gespräche vor dem Schulbeginn geben Einblick in die individuellen Voraussetzungen der Schulanfänger.

 

 

 

Offene Ganztagsgrundschule

 

Gespräche und Absprachen mit den Betreuungspersonen über individuelle Probleme der Kinder und Fördermöglichkeiten (OGS plus) sowie über die Hausaufgabenbetreuung ergänzen die schulische Förderung. Angebote im Bereich Sport, Kreativität und Spiel fördern über unsere schulischen Möglichkeiten hinaus die Fein- und Grobmotorik sowie das Arbeits- und Sozialverhalten der Kinder.

 

 

 

Kompetenzzentrum

 

Bei Teilleistungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten oder anderen Einschränkungen findet ein regelmäßiger Austausch mit einer Sonderpädagogin statt, die unserer Schule fest zugeordnet ist. In den gemeinsamen Gesprächen werden Maßnahmen zur Diagnose und Förderung einzelner Schüler vereinbart, umgesetzt und evaluiert. Die Dokumentation erfolgt in Förderplänen.

 

 

 

Schulpsychologe

 

 

 

Schulsozialarbeiterin der Gemeinde Kalletal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7       Entwicklungsaufgaben für die Zukunft

 

a)     Projekttage zu mathematisch- naturwissenschaftlichen Themen gestalten.

 

b)     English-Day zur Sprachförderung

 

c)     Lehrkräfte in Deutsch als Zweitsprache fortbilden

 

d)     Schwerpunkt Gesunde Schule ausbauen

 

e)     Fortbildung Teamgeister – Aktivitäten für ein respektvolles und gesundes Miteinander für Lehrkräfte

 

f)      Evaluation der Forder- und Fördermaßnahmen